Welche Stars gehen an den Start? Wer hat Chancen auf den Sieg? Das erwartet die Leichtathletik-Fans am Freitag, 14. Februar 2025, in der Uber Arena.
// Stand: 13.2.2025, 07 Uhr
Frauen, 60 Meter: Deutsche Sprinterinnen peilen den Sieg an
Sprint-Star und Lokalmatadorin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) muss schweren Herzens auf ihr Lieblingsmeeting verzichten. Eine Muskelverletzung, zugezogen beim ISTAF INDOOR am vergangenen Sonntag in Düsseldorf, lässt keine Rennen zu. Trotzdem sind die 60 Meter aus deutscher Sicht stark besetzt. Mit Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), Lisa Mayer und Rebekka Haase (beide Sprintteam Wetzlar) sind die weiteren drei Läuferinnen der Olympia-Bronzestaffel von Paris (Finalbesetzung) mit von der Partie. Das Trio ist für Zeiten unter 7,20 Sekunden gut. Das könnte in der Uber Arena für eine Top-Platzierung reichen.
Doch die internationale Konkurrenz peilt natürlich auch den prestigeträchtigen Sieg an. Poliníki Emmanouilídou (Griechenland) und Rani Rosius (Belgien) sind in ähnlichen Sphären unterwegs. Deutlich schneller war in ihrer Karriere schon Tatjana Pinto (OWL Athletics). Die 32-Jährige lief 2018 mit 7,06 Sekunden ganz dicht an den Deutschen Rekord heran. Aktuell steht ihre Saisonbestzeit bei 7,29 Sekunden, die möchte sie natürlich nur zu gern steigern und sich wieder in der deutschen Spitze anmelden. Mit Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) und 400-Meter-Spezialistin Skadi Schier (SCC Berlin) sind zwei Lokalmatadorinnen in Berlin dabei. Beide wollen sich im Vorlauf so teuer wie möglich verkaufen und optimalerweise ein zweites Rennen im Finale bestreiten.
Frauen, 60 Meter Hürden: Nächstes Duell der deutschen Youngsters
Schulter an Schulter stürmten Rosina Schneider (TV Sulz) und Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) am Sonntag beim ISTAF INDOOR in Düsseldorf ins Ziel – und zu neuen Bestzeiten. Erstmals blieb das pfeilschnelle Duo mit 7,96 Sekunden (Schneider) und 7,97 Sekunden (Meier) unter der Acht-Sekunden-Marke. Beim ISTAF INDOOR in Berlin treffen die beiden erneut aufeinander. Und wollen natürlich ihre Top-Form erneut unter Beweis stellen. „Da habe ich richtig Bock drauf, in Berlin laufe ich immer schnell“, blickt Marlene Meier (22) voller Vorfreude voraus auf das Rennen in der Uber Arena. Auch Rosina Schneider (20) ist bereit für ein weiteres Rennen „Sub 8“: „Es war nur eine Frage, bis die Schallmauer erstmals fällt.“
In Düsseldorf machte das deutsche Duo den Sieg unter sich aus. In Berlin möchte die internationale Konkurrenz ein Wörtchen im Rennen um den höchsten Podestplatz mitsprechen. Nooralotta Neziri (Finnland) hat bisher 8,07 Sekunden zu Buche stehen. Dass die 32-Jährige deutlich schneller laufen kann – speziell in Berlin –, bewies sie 2021 beim ISTAF INDOOR mit 7,91 Sekunden. Sogar 7,90 Sekunden hat Rayniah Jones (USA) als Hausrekord aufzubieten. In Düsseldorf musste sich die 23-Jährige bei ihrer ersten Tour durch Europas Hallen mit 8,11 Sekunden allerdings klar dem deutschen Duo geschlagen geben. Mit der 20-jährigen Lia Flotow (1. LAV Rostock) startet ein weiteres deutsches Top-Talent in Berlin. Sie will vor großer Kulisse ihre Bestzeit von 8,18 Sekunden weiter Richtung Acht-Sekunden-Marke verschieben.
Frauen, Weitsprung: Erneuter Absprung aus der Take-Off-Zone
Die deutschen Weitspringerinnen sind wieder top ins Jahr gestartet. Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) führt mit 7,07 Metern die Weltbestenliste an. Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) hat mit 6,79 Metern ebenfalls eine Weltklasseweite hingelegt. Allerdings wird Seriensiegerin Malaika Mihambo diesmal beim ISTAF INDOOR in Berlin fehlen. Ein Infekt hat die zweimalige Weltmeisterin ausgebremst. Damit verpasst sie auch den zweiten Wettkampf mit Take-Off-Zone. Beim Absprung aus der 40 Zentimeter breiten Zone wird mit moderner Messtechnik die tatsächliche gesprungene Weite vom Absprung bis zur Landung gemessen. Nach dem ISTAF INDOOR in Düsseldorf, bei der es fast ausschließlich gültige Versuche und damit einen hochspannenden Wettkampf gab, ist es der zweite Test auf großer Bühne von World Athletics.
Möglichst weit soll es für Mikaelle Assani in der Uber Arena gehen. Mit 6,79 Metern ist die Hallen-WM-Vierte schon bis auf zwölf Zentimeter an ihre Bestleistung herangesprungen. Mit der Düsseldorf-Dritten Plamena Mitkova (Bulgarien) und Khaddi Sagnia (Schwedin) kommen zwei weitere Springerinnen in die Uber Arena, die in ihrer Karriere schon bis auf wenige Zentimeter an die prestigeträchtige Sieben-Meter-Marke herangeflogen sind. Dazu fehlt Pauline Hondema noch ein gutes Stück. Doch die Niederländerin kommt in Top-Form nach Berlin. Am Sonntag wurde sie Zweite in Düsseldorf und steigerte dabei den Landesrekord („klassisch“ gemessen nach Bestenlisten-Methode) auf 6,65 Meter. Vielleicht erleben die Berliner Fans ja einen weiteren Rekord?
Frauen, Kugelstoßen: Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye peilt 20-Meter-Marke an
Erstmals in der Geschichte des ISTAF INDOOR in Berlin gehört den Kugelstoßerinnen die ganz große Bühne. In der Uber Arena wird Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) natürlich von den frenetischen Fans gefeiert werden. Und die Ausnahmeathletin kommt in Top-Form nach Berlin. Bei ihren Erfolgen in Nordhausen (19,77 m) und zuletzt am Sonntag beim ISTAF INDOOR in Düsseldorf (19,78 m) kratzte Yemisi Ogunleye schon an der 20-Meter-Marke. Diese möchte sie in Berlin nur zu gern zum dritten Mal in ihrer Karriere übertreffen. „Das Publikum in Düsseldorf war super, es hat richtig Spaß gemacht. Jetzt freue ich mich auf Berlin. Ich bin meinen Trainern super dankbar, dass die Technik so stabil geworden ist“, jubelte die Olympiasiegerin nach ihrem Düsseldorf-Sieg
Sollte die Olympiasiegerin tatsächlich an oder sogar über die 20-Meter-Marke kommen, wird sie in Berlin nur schwer zu schlagen sein. Ihre größten Konkurrentinnen Jorinde van Klinken (Niederlande) und Fanny Roos (Schweden) peilen zunächst die 19-Meter-Marke an. Diese haben sie in diesem Winter noch nicht ganz erreicht. Die Steigerung soll in Berlin folgen. Gleiches gilt für die Düsseldorf-Dritte Jessica Inchude (Portugal). Die beiden deutschen Olympia-Starterinnen Alina Kenzel (VfB Stuttgart) und Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge) kommen ebenfalls immer besser in Fahrt. Beide übertrafen in Düsseldorf die 18-Meter-Marke. Auf der großen Bühne der Uber Arena soll noch der eine oder andere Zentimeter hinzukommen.
Männer, 60 Meter: Deutsche Rekordsprinter gegen afrikanische Landesrekordler
Wie in Düsseldorf sind zwei deutsche Rekordhalter mit von der Partie: Owen Ansah (Hamburger SV), der 2024 als erster Deutscher die 100 Meter in unter 10 Sekunden (9,99 sec) zurücklegte, dazu 60-Meter-Hallenrekordler Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar; 6,52 sec). Beide sind in diesem Winter schon 6,59 Sekunden gerannt.
Sogar eine Hundertstel schneller war in der Hallensaison ein bisher unbeschriebenes Blatt: Heiko Gussmann (Sprintteam Wetzlar), 20 Jahre jung, meldete sich mit sensationellen 6,58 Sekunden in der deutschen Spitze an und könnte in Berlin für die nächste Überraschung sorgen. Er steigerte seinen Hausrekord in diesem Winter um sage und schreibe 25 Hundertstelsekunden. Top-Zeiten peilen auch Robin Ganter (MTG Mannheim), Deniz Almas (LG Olympia Dortmund), Julian Wagner (TV Wattenscheid 01) und Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) an.
Bei diesem starken Feld ist eins sicher: Zentimeter bzw. Hundertstel werden über den Sieg entscheiden. Auch die internationale Konkurrenz hat es in sich: Hallen-Europameister Samuele Ceccarelli (Italien), die Landesrekordler Akani Simbine (Südafrika), Olympia-Vierter in Paris, und Arthur Cisse (Elfenbeinküste) sowie Folawuyo Olaoye steigen in die Startblöcke. Der Nigerianer vertritt dabei übrigens die Berliner Farben. Er startet für den SCC Berlin und konnte in den vergangenen Wochen seine Bestzeit schon deutlich auf 6,60 Sekunden steigern.
Männer, 60 Meter Hürden: Manuel Mordi fordert Olympiasieger und Hallen-Europameister
Manuel Mordi hat einen Lauf: Der Hürdensprinter vom Hamburger SV steigerte seine Bestzeit in diesem Winter schon zweimal, zuletzt beim ISTAF INDOOR in Düsseldorf auf 7,56 Sekunden. Nur acht deutsche Hürdensprinter waren jemals schneller. „Im Mittelteil des Rennens und hinten raus war es schon richtig gut. Am Start habe ich aber noch Potenzial“, bewertete Manuel Mordi den bisher schnellsten 60-Meter-Hürden-Lauf seiner Karriere. In Berlin hat er die nächste Chance auf eine Top-Zeit. Und die Konkurrenz wird ihn auf jeden Fall fordern.
So trifft der Hamburger auf keinen Geringeren als Rio-Olympiasieger Omar McLeod. Der Routinier möchte in Berlin an seine Top-Zeiten anschließen. Schließlich lief er 2016 mit 7,41 Sekunden sogar Landesrekord. An der nötigen Grundschnelligkeit fehlt’s ihm jedenfalls nicht. Das belegt seine pfeilschnelle 100-Meter-Bestzeit von 9,99 Sekunden. Exakt genauso schnell wie der Jamaikaner sprintete Jason Joseph die 60 Meter Hürden bei seinem Hallen-EM-Triumph 2023. Findet der Schweizer Rekordler gut ins Rennen, wird er nur schwer zu schlagen sein.
Männer, Stabhochsprung: Mega-Star „Mondo“ Duplantis in Weltklasse-Feld zum ISTAF-Rekord?
Wenn er antritt, sind Sechs-Meter-Sprünge quasi garantiert: Armand „Mondo“ Duplantis hat den Stabhochsprung in den vergangenen Jahren in neue Sphären katapultiert. Sein Weltrekord steht mittlerweile bei 6,26 Metern, der Durchschnitt seiner zehn besten Sprünge bei 6,22 Metern. Sogar Sprünge über 6,40 Meter scheinen für den Schweden möglich. Natürlich ist der Olympiasieger auch der Beste der langen ISTAF-Geschichte (Indoor wie Outdoor). 6,06 Meter überflog Mondo Duplantis 2023 in der heutigen Uber Arena und scheiterte erst am Weltrekord von (damals) 6,22 Metern. Den ISTAF-Rekord möchte der 25-Jährige am 14. Februar natürlich nur zu gern verbessern und damit seinen Namen abermals in den Rekordlisten verewigen.
In der Uber Arena trifft der Überflieger bei seinem ersten von nur vier Hallenstarts in diesem Winter auf Weltklassekonkurrenz. So ist Sechs-Meter-Springer Emmanouil Karalis (Griechenland) in Berlin dabei. Der 25-jährige Grieche ist bärenstark in die Wintersaison gestartet. So steigerte der Olympia-Dritte seinen Landesrekord gleich zweimal auf aktuell 5,92 Meter und versuchte sich (noch) vergebens an Sechs-Meter-Sprüngen unterm Hallendach. Die sollen nun in Berlin folgen.
Natürlich sind auch Deutschlands beste Stabhochspringer beim ISTAF INDOOR mit von der Partie: Bo Kanda Lita Baehre (Düsseldorf Athletics, PB: 5,90 m), Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen, PB: 5,86 m) und Oleg Zernikel (ASV Landau, PB: 5,87 m) wollen sich in diesem erlesenen Feld so teuer wie möglich verkaufen und wenn möglich Richtung neuer Bestleistung abheben. Dass es hoch gehen kann, bewies das Trio beim ISTAF INDOOR in Düsseldorf. Am Sonntag meisterte Torben Blech blitzsauber 5,80 Meter und sprang damit zum Sieg. „Ich hatte bei viel Sprüngen Gänsehaut, so gut war die Stimmung. Nun kann das ISTAF INDOOR in Berlin kommen“, freute sich der Leverkusener. Vielleicht geht’s für ihn ja sogar Richtung Bestleistung? Die stellte er – natürlich – beim ISTAF INDOOR auf. 2021 schwebte Torben Blech in Düsseldorf über 5,86 Meter. Es wäre in jedem Fall ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Am Mittwoch feierte der Leverkusener seinen 30. Geburtstag.
Männer, 60 Meter Parasprint: Felix Streng will nächsten Sieg
Paralympicssieger, Welt- und Europameister beim ISTAF INDOOR Berlin: Zahlreiche Medaillengewinner gehen beim Para-Sprint über 60 Meter an den Start. Top-Favorit auf den ISTAF-Sieg beim Sprint-Gipfel in Berlin ist der deutsche Ausnahmeathlet Felix Streng (Sprintteam Wetzlar), der am Sonntag das Rennen in Düsseldorf für sich entschieden hat (T64; 7,07 sec). „Die Stimmung war super, eine unglaubliche Atmosphäre“, schwärmt Felix Streng, der gern noch etwas schneller gelaufen wäre. „Eine Zeit unter sieben Sekunden war schon möglich. Dann eben in Berlin!“ Der Top-Athlet, der bereits sechs paralympische Medaillen gewonnen hat, davon zwei goldene, trifft in Berlin auf starke internationale Konkurrenz. Mit Joel de Jong (T63, oberschenkelamputiert) kommt ein amtierender Weltmeister und weiterer Paralympicssieger zum ISTAF INDOOR. Der 22 Jahre alte Niederländer gewann 2023 den WM-Titel über 100 Meter und 2024 bei den Paralympics in Paris Weitsprung-Gold.
Sein Landsmann Olivier Hendriks (T62, beidseitig unterschenkelamputiert) ist noch ein Jahr jünger, hat aber ebenfalls bereits eine beeindruckende Medaillen-Bilanz aufzuweisen. Hendriks gewann unter anderem 2021 in Tokio und 2024 in Paris Paralympics-Silber bzw. -Bronze über 400 Meter. Das niederländische Trio beim ISTAF INDOOR komplettiert Levi Vloet (T64). Der 28-Jährige holte im vergangenen Jahr Paralympics-Silber über 200 Meter. Außerdem am Start: der schnelle Italiener Fabio Bottazzini sowie Avila Chamorro Alberto (Spanien; beide T64).